THE EYE release 2019-2022 - Band THE EYE

THE EYE
Title
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RELEASE 2022
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date 18.02.2022


"THE LAST EARTHLY WAY"
-two CD version-  (optimized for Speaker & Headphone)
THE EYE-THE LAST EARTHLY WAY
preview: " THE LAST EARTHLY WAY "
 1. A seemingly normal day
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 2. The center
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 3. Countdown to the new life
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 4. What they do not know
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 5. When the place of longing speaks
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 6. Manipulation
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 7. Calls from the last decades
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 8. The last earthly way
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 9. Life in time and space
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Details

 
Der letzte irdische Weg

Für jenen "Unbekannten" ist der Morgen ein persönliches Ereignis.
Jahrzehnte verbrachte er damit, sein Leben den unzähligen Fachbüchern dieser Welt zu widmen,
studierte an den unterschiedlichsten Schulen in vielen Ländern und bestand jede anstehende Prüfung mit Auszeichnungen.

Über die Zeit hinaus verlor er zunehmend sein soziales Umfeld, der Kreis seiner Freunde schrumpfte auf ein klägliches Minimum,
gesellschaftliche Gemeinschaft hatte keine relevante Bedeutung mehr und jegliche Beziehungen scheiterten an dem
selbst auferlegten Hunger nach Wissen, dem Verlangen, alles gelernte dieser Welt in sich aufzunehmen,
um eines Tages im Kreise der Weltraumfahrer aufgenommen zu werden.

Der Wunsch ins All zu fliegen wurde zur krankhaften Obsession und jene Fixierung darauf sollte und dürfte für andere nicht er-sichtlich sein.
Es blieb ihm also nichts weiter übrig, als den "einfach netten Menschen von neben an" zu mimen, der eben nur zufällig eine exzellente
Ausbildung vorweisen konnte. Tief in seinem Innerem jedoch, ging er Konsequent seinen Weg, ließ sich durch nichts aufhalten
und so kam der Tag, an dem sich seine Beharrlichkeit auszahlte

Der Ausgangspunkt für sein eigentliches Ziel war erreicht.
Er wurde Teil der nächsten Crew, die die nächste Reise in den Orbit antreten sollte.
Gestärkt im eigenem Tun,  passte er sich dem Team bestens an, heuchelte auch hier den ganz normalen Typen
mit all den Höhen und Tiefen des Lebens vor, hielt seine gespaltene Persönlichkeit aber unsichtbar tief im Dunkel seiner Person versteckt.
Es folgten wochenlange Trainingseinheiten, Besprechungen und weitere Tests,
der Tag der Mission und somit der Start immer näher kam.

Goldfarbend zeigte sich die Sonne in der Frühe am Horizont, verschaffte dem Startfeld eine leuchtende Kulisse,
als sie gemeinsam die Rampe zur Rakete empor schritten. Das einzige, was wohl alle Drei wirklich verbannt, war die Tatsache,
das sie ihren Traum erreicht haben, einmal ins All zu fliegen. Der Start, das Abkoppeln der Treibstoffbehälter, der Eintritt in den Orbit,
alles verlief ohne Probleme, man hatte es geschafft.

Sofort ging jeder an seine Aufgaben und die erlernte Rutine schlich sich ein.
Oft sah der "Unbekannte" ins Dunkle hinaus, entfloh durch Tagträume den realem Leben, lauschte jenem Stimmen,
die er aus den Weiten zu vernehmen schien, was die anderen Zwei Astronauten mit Kopfschütteln und leichter Verwunderung abtaten,
er sei eben ein komischer "Kautz".

Geschlafen wurde im Wechsel, da viele Experimente nur an einem Gerät in Kürze durchgeführt werden konnten.
Das kam den "Stillen", wie man den "Unbekannten" seit dem Start hier oben nannte, sehr entgegen.
Alles, was ihm im irdischen Dasein je gequält, eingeengt, bevormundet und befehligt hat, sollte hier ein Ende haben.
Selbst der bevorstehende Tod erweckte in ihm weder Zweifel noch die geringste Angst.

Mit jenem Gedanken im Kopf manipulierte er geringfügig die Sauerstoffzufuhr in jener Zelle,
wo die Kollegen schon eingeschlafen waren, sollten sie doch länger und tiefer schlafen. Das programmieren des automatischen Schleusentors
war in Sekunden erledigt. Nun nur noch in den Anzug steigen, die Schleuse zum eigentlichen Ausstieg öffnen
und dem innerlichen Verlangen endlich nachgeben, sich dem seit Kindheitstagen quälenden Monster endledigen,
sich von dieser Gedanken- Macht befreien.

Ich winde mich langsam wie ein Wurm im stätiger Dunkelheit, es ist nicht kalt, ich atme ruhig, die entflohene Heimat hängt weit unter mir.
Wie trügerisch ihr Bild doch ist, strahlt sie doch von hier oben friedvolle Ruhe aus.
Das Schiff entfernt sich zunehmend, nach kurzer Zeit nur noch ein heller Punkt, der weiter verblasst.
Langsam verschwimmt alles vor meinen Augen, das Atmen fällt schwer.
Mein Leben schreitet in Bildern an mir vorbei, die Unendlichkeit wird zum Ort meiner Träume.
Ich werde ewig reisen, nicht wie auf Erden, verharren an einem Ort.
Mein Herz beginnt einen aussichtlosen Kampf, ich ringe nach Luft, das gebrauchte Gut des Lebens geht zu Ende,
was bleibt ist ein unversehrter Körper, der in die Unendlichkeit verschwindet.


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RELEASE 2021
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"EVE"
-The Returners-  (optimized for Headphone)
preview: " EVE - The Returners "
 1. SEARCH CONNECTION
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 2. ILLUSORY LIFELESS SOMETHING
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 3. WHERE THE PAST RESTS
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 4. THE REMAINING REST
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 5. COMMUNICATION OF VISUAL CREATURES
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 6. THE PROGRAMMED LIFE
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 7. EVE
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 8. BORN FROM THE DISASTER
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 9. THE LEGACY OF BIOLOGICAL DEATH
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10. AT CORE, THE DARK SECRET
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date 01.03.2021

THE EYE-EVE
Details

Die Einzigartigkeit der Erde, liegt schon Hunderte Jahre zurück.

 
Was eins im Universum aus mehr oder weniger zufälligen Ereignissen in über 700 Millionen Jahren entstand,
zieht heute als toter Planet seine Bahn durch das All.
 
In nicht einmal 400 Jahren wurde er vom Menschen von allem beraubt, welches Leben erst ermöglicht.
 
 
Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die letzten Überlebenden Menschen am eigenen Fortschritt zu Grunde gingen,
bis zum letztem Atemzug jener Idee verfallen, sich die Erde Untertan zu machen.
 

Am Ende blieben nur Feuer und Wasser, die sich unaufhaltbar ihren Weg über alle Kontinente bahnten.
Auch an der letzten Bastion, die monströsen Mauern des "Cube-Projekts" walzte die irdische Hölle alles nieder,
löschte jede noch so kleine Spur der Vergangenheit aus.

Mit ihr starb auch die Hoffnung jener,  von den eigenen fortgesandten Kindern eine sichere Zukunft  zu finden.
 
Das Leben selbst, und sei es eine Mikrobe,  ist nun schon lange Geschichte und hinterließ keine Spuren.

 
Ihr letztes Aufbäumen jedoch treibt als Materie durch Raum und Zeit.
Sie, einst aus biologische Masse entstanden, trägt das ganze Wissen in ihrem Kern.

Nun sorgten auch hier zufällige Ereignisse dafür,
das die ewig Reisenden ihren Ausgangspunkt der Mission kreuzten und Cube als ihr letztes festes Zuhause erkannten.

Als seelenloses Gebilde einer ausgestorbenen Hochkultur kreiste er um einen toten Planeten ,
auch er immer noch auf der Suche nach außerirdischen Leben.

 
Bisher verlief die Suche nach Leben außerhalb des Sonnensystems der Erde erfolglos,
mit dem Ende der Erde war nun auch die Milchstraße zu einem biologischen Friedhof geworden.

 
Man begann seine ursprüngliche Herkunft zu hinterfragen und beim Anblick der geschundenen Erde waren sich alle darüber im klaren,
ein Wiederbeleben des Planeten herbeizuführen, jedoch ohne menschliches Leben, er nur ein Fehler der Evolution sein konnte.
Ein wiedererwachen der eigenen Spezies muss auf jeden Fall verhindert werden.

Mit all ihrem in Jahrhunderten gewachsenem Wissen gilt es nun,
der Erde ihrer Flora und Fauna samt tierischen Leben eine zweite Chance zu ermöglichen.
 

Materie kennt keine Zeit, eine gigantische Konstruktion mit dem Namen Eve in Kürze um eine leblose Erde schweben wird,
gebaut um den eins blühenden Planeten aufzunehmen,
in ihr sie unter künstlicher Atmosphäre und Sonnenlicht zu neuen Leben erwachen wird.



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RELEASE 2020
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"THE HOLE"
-The Children of a Thousand Glasses- !! Headphone Version !!
preview: " THE HOLE " The Children of a Thousand Glasses
 1. The Hole
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 2. Irrepressible Curiosity
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 3. Labyrinth of Forgetting
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 4. A Rotting Curtain
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 5. Voices of Misery
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 6. Search for Answers
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 7. Books of a Thousand Names
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 8. Children's Wrath- The Last Day
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date 01.05.2020

THE EYE-THE HOLE
Details

Prolog:
Es regnete wie immer über Killiehuntly, als Graham eine Schaufel aus dem Schuppen holte, um einen Jungbaum zu pflanzen. Wie jedes seiner drei Kinder
sollte nun auch sein 5 jähriger Sohn Simon einen Lebensbaum von gleichem Alter bekommen. An der gestrigen Geburtstagsfeier hatte er sich auf dem
Grundstück schon einen Ort für die Pflanzung aussuchen dürfen. Die Erde war durchtränkt vom vielen Regen der letzten Tage, das Gewicht mit jedem
Aushub schwerer wurde, als der Vater auf ein hartes Hindernis stieß. Ein großer Deckel aus Eisen trat zu Tage und hinderte Graham daran,
das Loch tiefer zu graben. Er holte aus den Schuppen einen alten Schürhaken, um den schweren Fund aus dem Weg zu räumen. Nach mehrmaligen
Versuchen lockerte sich der Deckel endlich und Graham zog mit aller Kraft das Ding zur Seite und legte einen Eingang frei. Ein modriger Geruch strömte
ihm entgegen, eine alte Holztreppe tief hinunter ins Innere führt. Vor 20 Jahren hatte er das Grundstück günstig erworben, Jahrzehnte lag es brach und
keiner schien sich für das große Landgut zu interessieren. Erst Jahre später, als sein Haus schon erbaut, hörte er von einer alten Frau, das hier eins ein
Kinderheim aus dem 1900 Jahrhundert stand. Statt Erziehung und liebevolle Betreuung, erwartete sie hier schwere Arbeit. Sie mussten täglich unzählige
Gläser und Flaschen für die in der Umgebung zahlreichen Most- und Marmeladen Fabriken reinigen. Im feuchten Kellergeschoss standen sie bis zu
12 Stunden am Tag an riesigen Wassertrögen. Täglich wurden verschmutzte geliefert, die sauberen Gläser wieder mitgenommen, um diese wieder zu
befüllen. Die Geschichte erzählt auch, so die alte Dame, dass kein Kind mit Vollendung des 14 Lebensjahrs das Heim je verlassen hätte, was eigentlich
in damaliger Zeit üblich war. Sie waren einfach verschwunden. Den anderen Kindern wurde immer gesagt, dass sie von liebevollen Menschen abgeholt
wurden, die sich jetzt um sie kümmerten und sie jetzt ein schönes Zuhause hätten. Diese Besuche fanden immer in den späten Abendstunden statt,
die Kinder vor Erschöpfung schon tief schliefen, am Morgen in jenen Betten ein noch unbekanntes jüngeres Kind erwachte. Auf Grund der Vorfälle ließ
man das Kinderheim dann schließen. Erst Jahrzehnte später riss man das düster anmutende Schloss ab und somit gerieten auch die dunklen
Ereignisse in Vergessenheit. Es regnete immer noch und Graham packte die Neugier. Er nahm allen Mut zusammen und stieg die ächzende Treppe hinab.

Headcinema:
Der hölzerne Abstieg ächzte unter meinen Füßen, am Ende verbarg stinkend stehendes Wasser die letzten Stufen. Langsam tauchte ich ein Fuß
in das schwarze Nass. Drei, vielleicht vier Zentimeter mochten es wohl nur noch sein, bis der Rand meiner Stiefel erreicht war, die dem Wasser noch
Einhalt geboten. Aus den Fugen der Decke drang unentwegt Wasser und tropfte zuweilen in den Nacken, vor meinen Augen schien ein endloser
Gang durch das Erdreich zu führen. Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen. Manche der alten Ziegel waren aus Wand und Decke gerissen,
hielten den Druck der Baumwurzeln nicht mehr stand, welche nun weit in den Gang ragten. Mehrmals musste ich mich bücken, um unter ihnen
hindurch zu kommen. Dabei fiel der Blick auf die Wasseroberfläche, auf die Kadaver von Ratten und Mäusen, alte Einmachgläser und alles mögliche
an Zeugs, welches an mir vorbei zog. Mit langsamen Schritten ging ich tiefer in die Dunkelheit, nur noch das schwache Licht vom Einstieg hinter
meinem Rücken und kam an eine kleine eiserne Gittertür. Als ich sie langsam öffnete, vernahm ich eine flüsternde Stimme und ein schwach diffuses
Licht erhellte die Umgebung. Habe ich mit meiner Neugier, die mich tief in ihren Bann zog, ruhende Geister geweckt? Ich schloss das Gitter und bemerkte,
dass die Stiefel schon längst den Kampf verloren hatten, die Füße vom Wasser umspült fröstelten. Jedes Geräusch ließ mich vor Unbehagen innehalten
und trotzdem zog mich die immer wiederkehrende kindliche Stimme weiter voran. Sie lockte mich immer tiefer in diesen Tunnel, bis ich vor einer
verschlossenen Tür stand. Langsam öffnete ich diese und mit dem ersten Blick in diesen Raum, löschte ich das Licht der Realität. Rückwärts im Takt
von Jahrzehnten, lief der Zeitmesser, brachte mich weit zurück in die Vergangenheit, hauchte den Geschichten der alten Frau ein Leben ein.
Mit jedem weiteren Schritt wuchs die innerliche Angst, Angst, wie sie nur ein Kind empfinden konnte. Unzählig schienen die Räume zu sein, in denen
düstere Geschichte verschlossen waren, in jene ich jetzt durch fremde Macht geschickt, von Wesen bewohnt, die an Decken hängend ihr Schicksal in die
Dunkelheit singen. In alten Schränken und Schubladen suchte ich nun nach Antworten, in einem düsteren Labyrinth, das aus der Vergessenheit
Kreaturen formte, die mir nicht gut gesinnt waren. Sie lauerten hinter Türen, in dunklen Ecken und hinter zerschlissenen Vorhängen. Die Zeit drängte
mich weiter zurück, die Geister der Vergangenheit nun der Ruhe entrissen, jene schweigenden Bilder im Kopf, die nun zu einem realen Dasein erwachten.
Hunderte von kleinen Gesichtern kreuzten hier unten meinen Weg, ihr Klagen durchdrang mein Inneres, in ihrem Antlitz wurzelte tief vergraben der
Hunger und aus den Augenhöhlen das Elend sprach. Fest umklammerten die kleinen Hände spröde Holzkisten, mit denen Gläser und Flaschen
transportiert wurden. Kräftezehrend zogen sie am splitterndem Holz, pressten die schwere Last an ihre magere Gestalt, getrieben vom stetigem Geschrei
der Erzieher und den Stock- und Peitschenhieben der erbarmungslosen Vorsteherin. Von Raum zu Raum schleppen sie die Fracht, später gefüllt mit
zuckersüßen Leckereien, für den genussvollen Verzehr derer,  die vom Elend in diesen Gemäuern kein Wissen hatten. Umso tiefer ich vordrang, umso
größer offenbarte sich das abscheuliche Bild einer Vergangenheit. Es zog ein dunkler Wind durch die Gänge, trieb mir mit jedem Zug herausgerissene
Blätter ins Gesicht und zerrte an einer Tür, hinter der in geschriebenen Zugangslisten die Zeit ruhte.
Hinter dieser Tür las ich hunderte von Namen, eingetragen in Stapeln von Büchern, die in staubbedeckten Regalen und Schränken der Zeit trotzten,
an zahlreichen Wänden aufgetürmt, die den Blick in tiefste Abgründe aufzeigten, weit ab jeder Vorstellungskraft. Der Raum öffnete sich im hinterem
Teil zu einem großen Saal, dort vernahm ich das Flüstern eines Jungen, der mich Vater nannte und mir das Gefühl gab, jener zweite Schatten zu sein,
der mir schon lange folgte. Ein Trümmerfeld aus zerschlagenden Stühlen und Tischen ebnete mein Blick, meine Anwesenheit lockte blutrünstige Bestien
aus allen Löchern, deren Warnung mich für einen Moment in Unbeweglichkeit versetzten. Die Zeit schient stehen geblieben zu sein, die letzten Meter
führten mich zu einem kleinen Gitter in der Mitte des Saals. Mit einkehrender Ruhe setzte ich einen Fuß vor den anderen und sah hinter dem fein
geschmiedeten Eisen eine Treppe, die ins Kellergeschoss mündete. Schon nach wenigen Stufen drangen stumpfe Schreie und Stimmen voller Hilflosigkeit
an mein Ohr. Auf alten Dielen lagen kleine zerschundene Körper, deren Kleider von Blut getränkt waren, ihre Hilflosigkeit fand auf nackten Boden ein Ende.
Zerberstendes Glas und der Klang einer Spieluhr vermischte sich mit dem grausamen Geschrei, dessen Ursprung hinter einer schweren Holztür wohl lag,
von der ich nur noch zwei Schritte entfernt war. Ich hob den Riegel aus der Gabel und mit dem Öffnen der Tür öffnete ich auch das Tor zu Hölle.
Mit schrecklichen Bildern vor Augen, fand ich hier die Antwort auf jene vermissten Kinder, wie die Geschichte von der alten Frau erzählte. Gläser,
geworfen von allen Seiten, zerschmetterten an Mobiliar, Wände und riesigen Waschtrögen, trafen zahlreich auf Körper und Köpfe der so verhassten Peiniger.
Die jahrzehnteandauernde Misshandlung von Schutzbefohlenen fand hier ein blutiges Ende, einem Ort, wo aus Kindern Bestien wurden.
Eine Gruppe von ihnen, mit Scherben in blutenden Händen, stachen erbarmungslos auf ihre Opfer ein. Ein anderer Teil blickte stumpf ins Geschehen,
dem Wahnsinn vollends verfallen, erfreuten sich am grauenhaften Chaos und liefen hin und her, in ihren Füßen bereits tiefe Wunden vom Zerborstenem
am Boden. Umhüllt von einem Fetzen Stoff, welcher getränkt von Tränen war, rief ein Kind unentwegt nach seiner Mutter, ein anderes saß teilnahmslos
auf einem Tisch, in seinem Schoß die Spieluhr, die in meinen Ohren klang, als drehte der Teufel persönlich die kleine Leier. Die Angst ein Teil dessen
zu werden, was ich hier sah, zwang mich zur Flucht, hinaus aus dieser Hölle. Gehetzt von der Szenerie,  dem Gelächter und Geschrei des Wahnsinns,
rannte ich um mein Leben, der Geschichte entkommend. In meinem Schatten folgten mir schrecklichen Bilder, ich spürte selbst die Schläge auf
nacktem Körper, denen ich mich nicht entziehen konnte. Das Herz pulsierte im Kopf, die Kraft schwindet mit jedem Schritt,
ein Licht in der Ferne war mein Ziel. Erschöpft und Luft zehrend von der Hast, hielt ich kurz inne, den nahenden Ausgang vor Augen.
Es war totenstill, nur das Tropfen des Wassers war zu vernehmen, als ich die Treppe erreichte. Noch völlig außer Atem stieg ich empor,
ließ den Albtraum im Dunkel zurück, verschloss die Hölle mit schwerem Eisen, doch dieser Deckel würde mich nicht vom Erlebten trennen.
Es dämmerte schon, die Stiefel versanken tief in den durchnässten Boden, als hielte sie jemand fest.

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"CLEOPATRA´S EYE"
-Eridanus Nebular-  Full Gapless Version 2020
preview: "CLEOPATRA´S EYE" -Eridanus Nebular-
 1. INTRO
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 2. CURSA
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 3. ZAURAK
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 4. ACAMAR
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 5. ACHERNAR
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 6. OUTRO
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date 08.02.2020

THE EYE-Cleopatras Eye
Details

Der Ursprung von "Cleopatra´s Eye" liegt im Jahr 2018, als Mitschnitt einer Live-Performance und deren Veröffentlichung nur als Video.
 
Ende 2019 nahmen wir uns der Live-Aufnahme wieder an.
 
Um den Anspruch eines Full-Gapless Album gerecht zu werden, spielten wir ein Intro, einen weiteren Part und ein Outro neu ein.
 
Die daraus resultierende Spielzeit wurde von 58 auf 77 Minuten erhöht und lässt nun den Hörer länger in den Weiten des Eridanus-Nebel verweilen.
 
 

Eridanus Nebular , NGC 1535 (astr. plan. List) ist ein planetarischer Nebel im Sternbild Eridanus.
 
Entdeckt wurde er am 1. Februar 1785 von William Herschel. Er sieht dem Eskimo-Nebel (NGC 2392) in Farbe und Struktur sehr ähnlich.
 
Somit ist manchmal der Zentralstern visuell sehr schwer zu finden und bekam aufgrund dieser Erscheinung den Beinamen
Kleopatras Auge (Cleopatra´s Eye) oder auch Augennebel.

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RELEASE 2019
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"WHITE" and "MYSTIC FLUID"
preview: " WHITE and MYSTIC FLUID "
 1. WHITE
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 2. MYSTIC FLUID
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date 17.09.2019

THE EYE-Mystic Fluid
Details

Mit diesem Arrangement feiern wir  das zehnjährige Bestehen (10.06.2008) der Band unter den Namen THE EYE.
Es wurde Live eingespielt ohne jegliche Vorausplanung, dem Spiel an verschiedensten Synthesizern und Controllern freien Lauf gelassen.
Daraus entstand ein 110 Minuten langes Werk, gefolgt vom Soundtrack "MYSTIC FLUID" mit einer Länge von 42 Minuten,
vom ersten gleichnamigem Video-Projekt (release 07.09.2019).
Das Ergebnis ist eine vielfältige Klanglandschaft, die zwischen Ambient, Soundscapes, Meditation, Experimental, Drone und Mystic liegt.

"WHITE"- Der grenzenlose Raum.

"MYSTIC FLUID"- Manchmal ist es nur ein kleiner Schritt,
der ein vertrautes Bild verändert. Manchmal nur wenige Zentimeter, um Friedvolles zu verzerren.
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"CUBE"
preview: " CUBE "
 1. SPERARE 11
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 2. VISUAL WORLD
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 3. THE NEW POWER
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 4. ILLUSION
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 5. ROOM OF HISTORY
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 6. MY NEW COMPANION
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 7. WATER FROM EYES
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 8. PORTAL OF TIME
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 9. CUBE
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10. THE TRANSFORMATION
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11. INFINITY
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date 01.05.2019

THE EYE-Cube
Details

01. SPERARE 11

Ich vermag nicht zu sagen, wie viel Zeit im Schlaf vergangen. Waren es Monate oder  doch schon Jahre, der erste Gedanke beim  Öffnen der Augen. Wie in der Ausbildung immer wieder gelehrt, übertrug ich die ersten Schritte zum Öffnen der Schlafkapsel zu METO, einen implantierten Chip, der mich mit plastischer Stimme begrüßte: »Hallo Samuja, die Kommunikation wird wieder hergestellt. «Ich befand mich an Bord von SPERARE 11, eine von wenigen Raumfähren, die nur für uns Auserwählten erbaut. Die transparente Kuppel des Ruhemoduls entriegelte sich und verschwand in der Verkleidung der Fähre, zugleich an den Bordwänden das Leben aus Elektronik und Mechanismus erwachte. »Die Nahrungszufuhr wird nun eingeleitet«, meldete sich METO zurück. Ich blieb ruhig liegen und dutzende Schläuche füllten sich mit Flüssigkeiten, transportierten ihre Farbenpracht in meinen Körper. Ich starte an die Decke, ein Meer aus kleinen und großen Displays. »Welches Datum schreiben wir heute METO? «  »Wir haben das Jahr 2123, Datum und Zeit nach Erdrechnung und Ausgangspunkt  entspricht dem Kalendertag  09 17, 16:32 europäischer Zeit. « Ich erschrak bei dem Gedanken über Jahrzehnte geschlafen zu haben, eine körperliche Veränderung aber nicht stattgefunden hat. »Zusammentreffen mit CUBE in 4 Tagen, 2 Stunden und 34 Minuten«, unterbrach METO meine Gedanken. Langsam lösten sich die Verbindungen zwischen meinen Körper und dem System, METO nun meine Liegefläche in die Sitzposition brachte. Durch das kleine Fenster der Fähre sah ich in ein schwarzes Nichts, hier und da mal ein kleines Leuchten. Wie mag es wohl meinen Begleitern in den anderen Fähren gehen den und wie sieht es auf der Erde aus? Die Synchronisation veranlasste METO zur Beantwortung.  »Verlust von SPERARE 2, 18, 21 und 35 verzeichnet, Shuttle 7, 13, 16 und letztes Mission-Schiff mit der Nummer 40 zeichnen kein Lebenszeichen mehr auf, die 32 verbliebenen laufen Synchron zueinander. « Ich kannte sie alle, weiß aber nicht, wer mit welchem Shuttle nach mir die Reise angetreten hat. Das Fehlen dieser Information stimmte mich traurig, derweilen METO die Kommunikation fortsetzte.  »98 Prozent der Erdoberfläche ist aktuell von Wasser bedeckt, Natur und Fauna weitestgehend zerstört. «  METO unterbrach für Sekunden die Kommunikation, dass Schiffsinnere nun zur Projektions-Fläche aus Krieg und Chaos dient. Die Informationsflut aus Jahrzehnten bringt mich an die Grenzen des erträglichen.  »Sperrmauern von Avers-Juf  von Bio-Mensch durchbrochen«, fuhr METO fort,  »Angriff konnte nur teilweise von unserer Lebensform zurückgedrängt werden,  große Teile des Atmosphären-Schutzmantels wurden bei den kriegerischen Handlungen durch den Feind zerstört. «  Die Bilder gaben das wieder, was unsere Gelehrten die "düstere Zukunft" nannten.  »Aktueller Bestand von tierischer Lebensform 0,7 Prozent, biologisch menschlich 1,1 Prozent, biologisch mechanisch 2,3 Prozent, weiter abnehmend«, gab METO bekannt. Eine erschreckende surreale Bilderflut umschlang mein ganzes Wesen und griff schmerzend zu.  »Samuja!«, meldete sich METO zurück, »Sieh hin, unser Vermächtnis wird von Rückständigkeit bekriegt, der rein biologische Mensch brachte Chaos und Leid über diesen Planeten, auch die Wiege unseres Volkes wird durch deren Feuer verbrennen, unaufhaltsam wird das Wasser den Menschen-Untergang bringen, aber auch unser Leben ertränken, der Planet dem Untergang geweiht, das berechnete planetarische Ende bei 2124 liegt.« Stunden vergehen, METO beendete die Kommunikation und sprach: »Es wird Zeit für die Nahrungsaufnahme. « Langsam senkte sich mein Bett und ich wurde wieder mit dem System verbunden. Wenn mir bis hier meine Mission immer noch nicht bewusst, ist jedes gebrachte Opfer unserer Rasse eines zu viel, schoss es mir durch den Kopf. Wir sind die höchste Stufe kybernetisches Leben, von den Menschen auch Cyborgs genannt. Schon unsere Vorfahren erkannten den menschlichen Makel und nahmen deshalb ihre Zukunft selbst in die Hand. Wirtschafts- und Ressourcen-Kriege waren das eine, mit dem aggressiv zunehmende Klimawandel  brach das globale Gefüge aber völlig auseinander. Aus der Länderflucht von Millionen wurde eine kontinentale Fluchtwelle von Milliarden aus, wieder Auslöser für unzählige Kriege, diese zuletzt selbst kein Boden mehr fand, um einen Sieger hervorzubringen. Ich entstammt der letzten Generation und nur in unseren Händen liegt nun die Zukunft, unsere Mission darf nicht scheitern. Mit jedem Schlaf-Zyklus wurden weitere Informationen aus dem System am METO weitergegeben. Den ersten Kontakt mit „CUBE" verzeichnete das Bordsystem 2 Tage vor der Zusammenkunft und gab es an METO weiter. Erst jetzt wurde mir klar, dass „CUBE" schon Jahrzehnte vor dem Start unserer Mission unterwegs war. Unsere Shuttles müssen mit einer immensen Geschwindigkeit unterwegs sein, ihr Ziel nur dem Aufholen der Distanz dient, um dann vor Ort umzusteigen. Viel Information lag über die Station „CUBE" noch nicht vor, nur das ich daraus entnehmen konnte, das die Ankunft unserer Fähren sich nach der Startzeit richtet. Eine Kommunikation zwischen den Mission´s-Teilnehmern wird wohl auch auf „CUBE" nicht möglich sein. Ich errechnete mein irdisches Alter, während das System mir wie üblich die Nahrung zuführte. Siebzehn stand auf dem Display, Siebzehn. Unvorstellbar dachte ich und schloss die Augen. »Zeit ist nur die Messung aus irdischer Sicht«, mahnte METO und fuhr fort: »Das habt ihr alle vom ersten Tag eurer Existenz gelernt. Ihr wurdet alle am gleichen Tag geboren, hunderte dienten nur dem Zweck ihr Wissen an euch weiterzugeben, der einzigen noch verbliebenen Möglichkeit, einen neuen Planeten zu finden, das Überleben unseres Volkes zumindest in Aussicht zu stellen, es liegt nun an uns, dieses Ziel zu erreichen. « Mit dieser Information viel ich in tief in den Schlaf. »Samuja!« Eine vertraute Stimme weckte mich. »Öffne die Augen, das Ziel ist in Sichtweite. « Der Raum war erfüllt von ewiger Dunkelheit, in der Mitte erblickte ich ein dunkles Quadrat, sich langsam um die eigene Achse  drehend. METO zoomte weiter heran und die Konturen wurden immer schärfer. »Das ist CUBE, unser Ziel. « Sofort legte ich die Maß-Matrix über die Projektion und zweifelte einen Moment, ob ich den Angaben trauen sollte. Das waren gigantische Werte und ich zog zum Vergleich die Ausmaße von Juf, meine Heimat heran. »1043 zu 1«, meldete METO sich zurück. »CUBE, gesamt 341 Elemente, davon 40 Basen die wiederum unterteilt in 5 Sektoren, jeweils 1 virtuelle Welt für jeden von euch in dieser Welt. « Mir verschlug es den Atem. »Für jeden von euch eine Art Kontinent, nur eben viel kleiner«, fuhr METO fort. »Dieses Konzept dient eurer Sicherheit und erst am Ende der zweiten Ausbildungsphase mit anschließender Transformation werdet ihr wieder vereint, begebt euch dann auf die eigentliche Suche nach einer neuen Heimat. « Ich starrte auf das immer näher kommende Objekt und wurde durch die üblichen Prozeduren an Bord aus meinen Gedanken gerissen. »Es wird Zeit Samuja, die letzte Nacht an Bord von SPERARE verlangt einen anstrengenden Datenaustausch zwischen uns und den schon empfangenen Daten von CUBE auf das Bordsystem, ich wünsche eine angenehme Nachtruhe.« Ich erwachte durch ungewöhnliche Geräusche, die Abdeckung war wieder geschlossen und ich schwebte mit der Kapsel  in der Mitte des Shuttles. Auch der Winkel hatte sich geändert. In liegender Position war es mir nun möglich, aus dem kleinen Fenster zu schauen. »Guten Morgen Samuja«, begrüßte mich METO. »Zusammenkunft in 34 Minuten und 16 Sekunden!«  In dem Moment spürte ich eine Veränderung der Neigungsachse des Shuttles und das große Display über mir schaltete sich ein.

02. VISUAL WORLD

Als stehe man vor einer schwarzen Wand, von unzähligen Strukturen gezeichnet. Nach und nach erwachte ein  Lichtermeer aus Scheinwerfern, befreite den Giganten aus der leeren Dunkelheit und setzte ihn in gleißendes Licht. Riesige Stempel öffneten unter ohrenbetäubendem Lärm ein stählernes Tor. Weiter Luken gaben die Führungsvorrichtungen frei, die nach dem Shuttle griffen. Ich war am Ziel, dem tatsächlichen Ausgangspunkts meiner Mission angekommen. Wieder veränderte sich die Lage der Fähre und das Shuttle-Dach öffnete sich langsam. »Die Umsetzungsphase beginnt in 10, 9, 8…...«, vernahm ich vom System der Fähre und METO gab zu verstehen: »Es ist soweit Samuja. « Die Fähre drehte sich wiederholt, mein Lebensmodul erhob sich Richtung Dunkelheit. Sanft umschlangen die Halterungen von CUBE mein kleines Heim und brachten mich in die Obhut der Station. Mein Shuttle hingegen sah ich unkontrolliert in den Weiten des Universums verschwinden, SPERARE, ich dieses Schiff es doch verdanke, bis hier hergekommen zu sein. Immer tiefer glitt ich in die Station, das schwere Tor hinter mir sich lautlos schloss und es zunehmend dunkler wurde. Es wurde still, die Elektronik samt Display in meinem Modul war erloschen und auch von METO kam keine Information. Eingeschlossen lag ich in einem Bett und starrte durch die Abdeckung in die Dunkelheit. Hatte mich jetzt das Glück verlassen, versagte hier das System, sollte hier mein Ende sein? Endlos schien die Zeit des Wartens und ich schlief ein. Im Traum sah ich die Sonne aufgehen, sie wärmte mich, ohne zu schmerzen. Auch sah ich Vögel am Himmel, die ich nur aus dem Archiv von METO kannte. Das Meer war hier mein Freund und nicht mein Feind. Ich lag mit Freunde am Strand und wir ließen uns von dessen Wellen streicheln. Noch nie fühlte ich mich so sicher und geborgen. Ich vernahm Stimmen die ich nie zuvor gehört, ihr Klang weit ab von dem Gefühl, Angst und Schrecken in dessen Botschaft zu tragen. Der Wind trug einen lieblichen Duft und mit ihm erklang die Stimme von METO am Firmament: »Willkommen auf CUBE, Samuja. « Ich begriff diese Information nicht und schaute mich um. Einige Meter vor mir lag ein Schlafmodul im Sand. Ich ging langsam darauf zu. Die Abdeckung war geöffnet und ich kniete mich vor die Kapsel und starte auf das Display in der Konsole. "SPERARE 11" stand da, blinkte immer wieder auf. : »Das ist mein Schlafmodul, « kam es über meine Lippen. »Du träumst nicht Samuja, du bist nicht eingeschlafen, dies ist Realität. « hörte ich die Stimme von METO sagen. »Deine Mission hat schon längst begonnen «, sprach METO und fuhr vor: »Gehe nun deinen vorbestimmten Weg auf CUBE, er erweitert dein Wissen, zeigt dir die alte Welt, wie sie eins war und somit den Grundstein der Mission und dessen Sinn, wird dich bis zur Transformation begleiten. « » Vergiss mich nicht mein Freund « erklang es noch aus der Ferne.

03. THE NEW POWER

Eine fremde Stimme ließ METO verstummen, bestärkte mich tiefer in CUBE  vorzudringen. Ein kleiner beleuchteter Flur in der Wand wies mir den Weg in eine neue Sektion. Mit jedem Schritt begleitete mich auch das Meer, an dessen Strand ich noch immer stand, erfüllte auch diesen Raum so mit umgebenem Leben. Ich ging auf meine Freunde zu, die noch immer dort verweilten. Sie unterhielten sich, erfreuten sich am Leben, ihre Gesichter von Lachen erfüllt. Der Weg zu ihnen schien kein Ende zu nehmen, die Welt immer größer wurde. Über mir tat sich ein tiefes Blau auf, formte in Mitten weiß strahlende Wolken. Ich kannte nur stickiges dumpfes Gelb und brennendes Rot. Sattes Grün tat sich auf, säumte meinen Blick, eine Fauna, die ich nur aus Erzählungen unserer Gelehrten kannte. Bäume und Sträucher schmückten sich mit Früchten in allen Farben und Formen. Den Anblick kann ich nicht in Worte fassen, es doch etwas ist, was ich nie kennengelernt.

04. ILLUSION

Ich neigte mich nach vorn, vor mir im Sand noch immer meine Freunde mit dem Rücken zu mir saßen. Ich legte eine Hand auf eine Schulter, zeitgleich ein Gesang von Stimmen erklang. Wärme verspürte ich von fremder Haut, jedoch keine Reaktion des Freundes. Sie bemerken mich einfach nicht, schauen mir nicht in die Augen. Jede Berührung, jedes Wort führt ins Leere. Warum sehe ich sie, spüre ihre Körper, höre ihre Worte, ich für sie aber nicht zugegen schien zu sein? Sollte an diesem Ort alles nur Illusion sein? Ich versank in tiefer Traurigkeit.

05. ROOM OF HISTORY

Langsam richte ich mich auf und verlor dabei den Kontakt zum Boden. Ganz sanft gleite ich in die Höhe, unter mir das Meer, das wie ein Spiegel den Himmel über mir zeichnet. Immer höher zieht mich diese fremde Macht, dem Blau entgegen. Die Wolken durchdringend schwebe ich über einen Planeten, so wie er einst geboren. Langsam trübt das Bild, Sturm und Feuer toben ober das Land, Öde breitet sich aus, von ihr getrieben Tier und Mensch. Wasser raubt Land und der Tod überall allgegenwärtig. »Dies ist ein Blick zurück Samuja, unaufhaltsam für jede Macht, jeder irdische Tag bringt das Ende näher. «, erklang eine metallische Stimme aus der Ferne. »METO?«, fragte ich. »Nein, METO existiert nicht mehr, ab hier bin ich dein neuer Begleiter,... ich bin CUBE.«

06. MY NEW COMPANION

Nach diesen Worten war ich im Begriff seelisch tief zu fallen, METO mein zweites Ich war gegangen, für immer ausgelöscht, doch dieses Verlustgefühl verschwand genauso schnell wie es gekommen. Wieder befand ich mich in einer neuen Umgebung, die Sektionen immer größer wurden. »Ich befreie dich von jeglicher Last, die dich deiner Kraft berauben tut, die du für deinen Weg aber brauchst«, erklang wieder die Stimme von CUBE. Stunde um Stunde füllte mein neuer Begleiter mein Wissen, im Minutentakt verstand ich komplexe Datensätze, deren Erstellung Jahrzehnte wohl benötigten. Das Erklingen seiner Stimme wurde zu festen Bestand meines Daseins, jede Minute Schweigen fühlte sich an wie ein Verlust meiner selbst. Ich besaß kein Zeitgefühl mehr und es sah so aus, als ob ich noch am Anfang meiner Mission stehen würde.

07. WATER FROM EYES

»Guten Morgen Samuja « weckte mich CUBE. »Heute werde ich dir das aufzeigen, was du in deiner Kindheit nicht verstanden. «  »Dafür begibst du dich in den nächsten Sektor. « und mit diesen Worten öffnete sich unter meinen Füßen ein weites Portal von gigantischen Ausmaßen.  Ich schwebte in meine Kindheit zurück, sah mich mit Gleichgesinnten im Lehrraum sitzen, sah durch die gläserne Wand, wo uns jeden Monat biologische Menschen beim Lernen zusehen dürften. Es waren wohl Menschen, die uns gut gesinnt. Ich erinnere mich noch genau an so manch komische Situation. Bei manchem Bio-Menschen tropfte Wasser aus den Augen und stetig wischten sie sich im Gesicht rum. Wir nannten sie heimlich die "Undichten". Es war uns strengstens untersagt, diese Art Wörter auszusprechen. Plötzlich durchkreuzte CUBE meine Gedanken: »Diese Tropfen nennt man Tränen, eine biologische Reaktion auf zugefügtes Leid, Schmerz oder innerlicher Trauer. « Die Stimme von CUBE schien näher zu kommen: »Nur der rein biologische Mensch ist in der Lage, Emotionen in dieser Form zum Ausdruck zu bringen, das nennt man Weinen. «  CUBE schob mich tief in die Zeit zurück, ich jetzt auf der anderen Seite der Glaswand an einem Tisch saß und ich in die Gesichter voller Tränen sah, weinende Gesichter. »Zu jener Zeit war es notwendig, euch eure wahre Herkunft zu verschweigen, die Mission war oberstes Gebot, Emotionen immer auch eine Gegenreaktion hervorrufen und dem Projekt im Wege gestanden hätten.« Die Stimme von CUBE entfernte sich zunehmend, ich nur noch Augen für dieses Weinen hatte und starrte durch das Glas in die verzerrten Gesichter. »Samuja, du wurdest nicht erschaffen, du kamst wie die Menschen hinter diesem Glas rein biologisch zur Welt, geboren ohne jede Mechanik und implantierten Prozessoren.« Das vernommene zu verarbeiten viel mir schwer, wir aber wussten vom "Tag der Aufklärung. »Hinter diesem Glas stehen eure leiblichen Eltern«, sprach CUBE, seine Stimme irgendwie bedrückt klang. »Ich lasse dich jetzt für einen Moment in deiner Geschichte verharren, einen Augenblick nur für dich. « Das Glas verschwand und eine Hand berührte mich sanft, begleitet von Worten, die ich nicht recht verstand. Sie füllten den Raum mit Liebe, Geborgenheit aber auch Sehnsucht. Die Zeit rann dahin und langsam legte sich ein Schleier auf das Bild, verschwand das, was weit zurück, aus der Tiefe ich nur nach das Rufen meines Namens vernahm.

08. PORTAL OF TIME

Ein unbekanntes Gefühl ergriff zunehmend meinen ganzen Körper, ich wollte mehr über meine Vergangenheit wissen, wollte noch weiter zurück in die Zeit, die Antworten wohl nur CUBE wisse. Ich brauchte nicht zu fragen: »Du bist schon weit gekommen und es gibt hier einen Ort auf CUBE, der alles Wissen vereint, hinter ihm nur noch das Vergessen kommt. « Ich schritt auf ein grelles Licht zu, dahinter sich ein gigantisches Portal auftat. Ich wurde umringt von Milliarden Bildern und deren Geschichte, jeder noch so kleine Gedanke, jede geringste Frage, CUBE gab Antwort, das Wissen aus Jahrtausenden drang in mich ein. Mit jedem gesprochenem Wort  wuchs mein Vertrauen in ihm. Hier schien die Zeit so unendlich klein. In Sekunden ließ ich Jahrhunderte zurück. »Ein Teil dessen, was du hier gesehen wirst du vergessen« sprach CUBE am Ende der Jahrtausend-Reise.   »In der nächsten Sektion, dem Herz von CUBE wartet eine vertraute Stimme auf dich, sie gewährt dir Zeit innerlicher Ruhe und lehrt dir das Vergessen, was unumgänglich.«

09. CUBE

Die Bilder aus vergangenem verschwanden, die ganze Pracht eines Planeten tat sich auf, die Sonne leitete mich durch deren Wolken,ich in Erden Schoße viel. Vertraut war die kleine Welt aus Haus und Grün, aus Zimmer und deren Leben darin. Über allem schwebt die Stimme meiner Mutter, ihr Antlitz von weißem Licht umrahmt, sie mich willkommen hieß. Ich dürfe bleiben, es ist ein Platz für immer, wenn ich hader und zweifle, wenn ich glaube der Aufgabe nicht gewachsen, die mir gestellt. Der Preis ist das verharren in dieser Illusion, hingegen mein Streben zum Erfolg nur das Vergessen bringt.  Ich war daheim und Tränen liefen über mein Gesicht, ich nun habe die Wahl. Das Glück werde ich als Gefangener der Zeit nicht finden, eine Uhr die tickt und schlägt, ihre Zeiger jedoch am Platze bleiben.  Aber wie groß werden die Wunden des Vergessens sein?

10. THE TRANSFORMATION

»So liegst du jetzt vor mir, gibst dich meiner hin, gefallen deine Entscheidung, aus tiefsten Herzen diesen Weg zu gehen. «  »Es werden nicht viele, aber schon bald werdet ihr vereint, zusammen die letzte Reise beschreiten, auf der Suche nach einem Ort, auf dem nur das gedeiht, was ihr gelernt. « Ich fühlte mich schwerelos, mein Atem wich aus meinem Körper, befreiend jeder Stoß aus dem Innern. »CUBE? «  »Ich bin hier Samuja, ich bin hier. « Mein Körper wurde leichter, wie in einem Traum sah ich auf alles herab, schwebte höher und höher, von jeglicher Last befreit. Ich breitete die Arme, doch konnte sie nicht sehen, griff mir ins Haar, fühlte es aber nicht und stieg weiter und weiter empor. Ich drehte mich im Kreise wie Blätter im Wind, leuchtend feiner Staub mich umgab, in allen Farben formte er sich stetig neu. »Verstehe, was du siehst Samuja, du umgibst dich selbst, du formst dich stetig neu, du bist diese leuchtende Kraft, du bist Materie, es ist vollbracht «, erklang CUBE. Am Boden wurde es Licht, dort ein schlafender Junge mit einem Lächeln im Gesicht. Wie ein Spiegelbild meiner selbst lag er da und je näher ich kam, desto mehr verblasste das Bild. Ein Lichtstrahl durchkreuzte das Geschehen und zog mich magisch an, führte mich durch unzählige Räume und Gänge bis vor das Tor, wo ich eins gelandet.

11. INFINITY

Ich war nicht allein, umringt von meinen Freunden, des es bis hier geschafft, schwebten wir vor dem Tor, wartend auf das Zeichen zum Aufbruch in die Unendlichkeit, wir hatten uns soviel zu sagen.  »Nur gutes werdet ihr von hier mit auf die Reise nehmen, nichts euch aufhalten kann «, erlösend die Stimme von CUBE erklang. »Geht nun den Weg eurer Bestimmung, sollt ihr finden wonach wir vergeblich suchten. «
Wir stürzten ins Freie, in die ewige Unendlichkeit. Unzählig waren die Wörter unter uns, die in Sekunden zu hören und langsam im Universum verstummten.

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